Auswärtspartie am Dienstag und eine menschliche Enttäuschung
Am letzten Wochenende setzte es zwei Niederlagen für den EHC Königsbrunn, gegen Kempten und Klostersee gab es keine Punkte zu holen. Freitags hätten die Brunnenstädter in Peißenberg bei den „Miners“ antreten sollen, doch aufgrund der hohen Inzidenzwerte bei den Gastgebern wurde die Partie jetzt auf den 11. Januar verschoben. Dafür steht nun erstmals unter der Woche ein Spiel auf dem Programm, am Dienstag geht die Reise für den EHC Königsbrunn nach Erding. Ab 20 Uhr wird die Begegnung mit den „Gladiators“ angepfiffen.
Vor der Saison hatten viele Experten den TSV Erding als einen der Favoriten um die oberen Tabellenplätze auf dem Schirm. Doch nach solidem Start mussten die Gladiators nach Corona-Fällen im Team zwei Wochen pausieren. Das erste Spiel danach verloren die Oberbayern in Königsbrunn, dann folgten fünf weitere Niederlagen. Am letzten Dienstag konnte Erding die Negativserie im heimischen Eisstadion durchbrechen und das Derby gegen den Nachbarn Dorfen mit 3:0 für sich entscheiden. Freitags verlor die Mannschaft dann aber klar gegen Waldkraiburg und kam mit 0:10 unter die Räder. Doch im Kader steckt sehr viel Qualität, Top-Scorer ist das 33-jährige Eigengewächs Daniel Krzizok, der in 16 absolvierten Partien 14 Treffer erzielte und 17 weitere auflegte. Der gebürtige 29-jährige Erdinger Sebastian Busch kann ebenfalls 31 Scorerpunkte verbuchen, er spielte zuletzt in der DEL2 bei Bayreuth und Landshut. Mit Philipp Michl und Florian Zimmermann belegen zwei weitere im Verein ausgebildete Spieler Rang drei und vier der internen Scorerliste, die Gladiators ernten die Früchte jahrelanger hervorragender Nachwuchsarbeit.
Nach zuletzt vier Niederlagen und dem spielfreien Wochenende gilt es für den EHC Königsbrunn, gegen Erding Punkte zu holen, um weiter in Reichweite zum begehrten achten Tabellenrang zu bleiben. In der Partie kehrt der Langzeitverletzte Defensivspezialist Gustav Veisert in den Kader zurück, er durfte zuletzt wieder mit dem Team trainieren. Königsbrunns Coach Andy Becher hatte nun Gelegenheit, die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen und warnt vor dem Gegner:
„Erding wird nicht mehr das Team sein, gegen das wir zuhause gespielt haben. Die Gladiators haben sehr erfahrene Spieler in ihren Reihen. Natürlich wollen wir dort punkten, müssen aber erst wieder zu unserer alten Spielweise zurückkehren und zunächst in der eigenen Zone disziplinierter arbeiten. Vorrangig gilt es individuelle Fehler abzustellen und geduldiger zu agieren, natürlich sind wir weder mit den letzten Ergebnissen noch mit der Punkteausbeute zufrieden. In keinem der Spiele waren wir mit dem Gegner auf Augenhöhe. Wir bekommen am Anfang immer zu viele billige Gegentore und vorne will aus der Vielzahl von Chancen momentan nichts reingehen. Die Jungs arbeiteten aber unter der Woche gut an diesen Defiziten und sind voll motiviert, um die Niederlagenserie zu beenden.“
Nicht mit an Bord ist der finnische Neuzugang Joonas Huovinen, dieser ist seit dieser Woche nicht mehr beim EHC dabei. Königsbrunns erster Vorstand Tim Bertele ist nicht gut auf den 27-jährigen Angreifer zu sprechen:
„Ich habe schon viel im Eishockey erlebt, aber diese Sache schlägt dem Fass den Boden aus. Wir haben uns Ende November mit Joonas Huovinen auf einen Vertrag geeinigt, alles war unterschrieben, die erworbene Transferkarte und der Spielerpass bereits in Königsbrunn. Am 2. Dezember brach er das Training aufgrund einer Verletzung ab, am 3. Dezember bat er uns mittags um einen Lohnvorschuss in einer hohen dreistelligen Summe, welchem wir auch nachgekommen sind. Noch am gleichen Abend informierte er uns, dass seine Mutter in Finnland einen schweren Herzinfarkt erlitten hätte. Am 6. Dezember teilte er uns den Wunsch mit, zu seiner Mutter heimfliegen zu wollen, an Eishockey könne er derzeit nicht denken. Selbstverständlich sind wir seiner Bitte bezüglich einer Vertragsauflösung nachgekommen. Dann bat er uns darum, den Lohnvorschuss leihweise behalten zu können, um den teuren Flug, welcher nur per Umweg über Augsburg – Stuttgart – Berlin – Helsinki möglich sei, zu finanzieren. Er wolle das Geld zeitnah zurückzahlen, auch hier wollten wir helfen und sind dem Wunsch nachgekommen. Umso verwunderter waren wir dann aber, als wir einen Tag nach seiner Abreise den Transferwunsch eines französischen Drittligisten erhielten. Nach Rücksprache mit dem dortigen Vorstandskollegen teilte dieser uns mit, dass der Spieler bereits am 2. Dezember dort zugesagt und am 4. Dezember einen Vertrag unterschrieben hat. Der Spieler habe dort angegeben auf dem Markt zu sein, da wir ihm angeblich mitgeteilt hätten, nicht mehr mit ihm zu planen. Er reiste auch nicht mit dem Flugzeug an, sondern nahm für 140€ die günstige TGV-Verbindung Augsburg – Paris. Inzwischen haben wir den Pass freigegeben, der französische Club hat alle Auslagen übernommen, sodass wir durch die Sache zumindest keinen finanziellen Nachteil erlitten haben. Inwiefern das noch ein juristisches Nachspiel hat, prüfen wir derzeit.“